Die deutsche Version findest du weiter unten.
Chasing the perfect wave
Grüezi!
What is a perfect wave? Or, put another way: is there such a thing as an imperfect wave? If you ask surfers, they could probably tell you quite precisely what the perfect wave is. Or not? They probably don't agree on which wave is perfect. Because they have to catch it at exactly the right moment and in the right place, and it has to match their abilities. So, this means that a wave can be perfect for one surfer, but not at all for another surfer.
But isn't every wave perfect in itself, unique? There are the small waves that you can hardly see and hear, just splashing around. Then there are the bigger waves that you can see from afar and that hit the shore with a great roar, spraying foam everywhere. And yes, there are also the monster waves, the tsunamis with their destructive power that sweep everything and everyone away and destroy everything.
Just like us humans. There are the quiet, introverted people. Then there are the loud, extroverted ones among us. And yes, there are also the tsunamis who destroy everything and drag everyone into ruin.
So, enough philosophizing. Why do I want to paint waves? After all, I live in Switzerland, a landlocked country. So, I don't have the sea in front of my eyes all the time.
Last April, I started the online course 'The Art Within' by Jenna Rainey. This course is about finding your own style in art.
One of the tasks was to list my own inspirations and influences. These could be other artists and their work. It was also about seeing what is important to me in life. For example, do I like big cities, or do I feel more comfortable in nature? What fascinates me? What gives me strength? Do I like it colourful or rather monochrome? What values are important to me?
Here are some of my inspirations and influences, which I wrote down as keywords on the first page of my sketchbook:
Vastness
Solitude
Sea
Trees
Lois Davidson (link to her YouTube channel)
Little colour
Contrasts
The next task was to choose a theme, motif, or work that was matching these inspirations and influences and then to explore and experiment with them. And again, keeping my own influences and inspirations in mind. If you admire Vincent van Gogh's technique, but perhaps don't like it so colourful, you could simply paint something in his style, but just monochrome. Or if you like Monet's colour combinations but love cities… why not paint a colourful city. The idea was to play with your influences and inspirations and let your imagination run free. That sounded like lots of fun!
In my case, it quickly became clear that I wanted to paint the sea and waves. We spent a few wonderful weeks in the South of England in April and May. We were at the sea almost daily, and I could soak up the surroundings. I enjoyed just standing on the beach or on a cliff, watching the waves, listening to the sound of the sea, watching the seagulls, just being. The motif is also in harmony with many of my influences and inspirations (see the list above).
And so I began to experiment. I started to paint the sea in different ways in my sketchbook. I always used a double page for this: on the right, I painted; on the left, I made notes after painting it, e.g. which colours I used, how satisfied I was with the result, what I liked, what I could do better, and how I felt while painting.
Below, I show you some of these pictures and entries.
Extract of my notes in the sketchbook:
Originally, I wanted to paint a simplified seascape, somewhat reminiscent of Japanese art. However, I then came across a video by Jenna Rainey about seascapes. On a scrap of paper, I tried painting the foam of the waves. And it worked. […] It no longer has anything to do with 'Japanese', but at least I stuck with the sea. 😉
Extract of my notes in the sketchbook:
Today, I tried to paint the sea using only two colours: Payne’s Grey and Titanium White. I found it difficult to achieve different shades, as I was working only with water. […] In terms of colours, I naturally prefer it because it isn't as colourful. [...]
Extract of my notes in the sketchbook:
Wow, that was fun! Since the ink is liquid, it works very differently. And despite being so fluid, the black turns out really black. [...] Definitely something to pursue further.
Ink: Carbon Black, Graf von Faber-Castell; Watercolour: Titanium White, Sennelier
Soon, I realised that the paper in my sketchbook was not ideal, so I started painting on proper watercolour paper. The results improved immediately. Here are some of the first works:
And here I am now. I am still in the land of watercolours, but no longer on a road trip. I have arrived at a wonderful spot. I feel like a surfer… chasing the perfect wave… perhaps I will find it, perhaps not. But just chasing it is fun enough. Pick up your board and join me on the waves of life.
Deutsche Version
Die Jagd nach der perfekten Welle
Grüezi!
Was ist eine perfekte Welle? Oder anders gefragt: Gibt es eine unperfekte Welle? Fragt man Surfer, könnten die uns vermutlich ziemlich genau sagen, was die perfekte Welle ist. Oder doch nicht? Vermutlich sind sich die Surfer nicht einig, welche Welle nun perfekt ist. Denn sie müssen sie genau im richtigen Moment und am richtigen Ort erwischen und sie muss ihren Fähigkeiten angepasst sein. Das heißt also, dass eine Welle für den einen Surfer perfekt sein kann, für die andere Surferin aber überhaupt nicht.
Aber ist nicht jede Welle in sich perfekt, einzigartig? Da gibt es die kleinen Wellen, die man kaum sieht und hört und die einfach so vor sich hin plätschern. Dann gibt es die größeren Wellen, welche man von weitem sieht und die mit großem Getöse auf Land treffen und dabei mit Gischt nur so um sich werfen. Und ja, es gibt auch die Monsterwellen, die Tsunamis mit ihrer zerstörerischen Kraft, die alles und alle mit sich reißen und alles vernichten.
Genau wie bei uns Menschen. Es gibt die ruhigen, introvertierten Menschen. Dann gibt es die lauten, extrovertierten unter uns. Und ja, es gibt auch die Tsunamis, die alles zerstören und alle mit sich ins Verderben reißen.
So, nun aber fertig philosophiert. Wieso komme ich darauf, Wellen zu malen? Schließlich wohne ich in der Schweiz, einem Binnenland. Ich habe also das Meer nicht dauernd vor mir.
Letzten April habe ich mit dem Online-Kurs 'The Art Within' von Jenna Rainey begonnen. In diesem Kurs geht es darum, den eigenen Stil in der Kunst zu finden.
Eine der Aufgaben war, meine ganz eigenen Inspirationen und Einflüsse aufzulisten. Das konnten zum Beispiel andere Künstler und Künstlerinnen sein oder einzelne Werke von ihnen. Es ging auch darum zu sehen, was für mich im Leben sonst wichtig war. Mochte ich zum Beispiel große Städte oder ist es mir wohler in der Natur? Was fasziniert mich? Was gibt mir Kraft? Mag ich es bunt oder eher monochrom? Welche Werte sind mir wichtig?
Hier ein paar meiner Inspirationen und Einflüsse, welche ich als Stichworte auf die erste Seite meines Skizzenbuchs geschrieben habe:
Weite
Einsamkeit
Meer
Bäume
Lois Davidson (Link zu ihrem YouTube Kanal)
Wenig Farbe
Gegensätze
Danach war die Aufgabe, sich ein Thema, Motiv oder Werk auszusuchen, welches mit diesen Inspirationen und Einflüssen in Einklang stand und dieses dann zu erkunden und damit zu experimentieren. Und auch das wieder mit den eigenen Einflüssen und Inspirationen im Kopf. Wenn man zum Beispiel Vincent van Goghs Technik bewundert, es aber vielleicht nicht so bunt mag, könnte man einfach etwas auf seine Art malen, aber halt nur monochrom. Oder man mag Monets Farbkombinationen, aber liebt Städte… dann gibt es halt eine bunte Stadt. Man sollte also mit seinen Einflüssen und Inspirationen spielen und der Fantasie freien Lauf lassen. Das klang nach Spaß!
In meinem Fall war sehr schnell klar, dass ich das Meer und Wellen malen wollte. Wir verbrachten im April und Mai ein paar wunderschöne Wochen in Südengland. Wir waren fast täglich am Meer und ich konnte die Umgebung so richtig in mich aufsaugen. Ich genoss es, einfach am Strand oder auf einer Klippe zu stehen und den Wellen zuzusehen, dem Meeresrauschen zu lauschen, die Möwen zu beobachten, zu sein. Das Motiv ist auch im Einklang mit vielen meiner Einflüsse und Inspirationen (siehe die Liste oben).
Und so fing ich an, zu experimentieren. Ich begann in meinem Skizzenbuch das Meer auf verschiedene Arten zu malen. Ich benutzte dazu immer eine Doppelseite: Rechts malte ich das Bild, links machte ich mir nach dem Malen Notizen, z.B. welche Farben ich benutzte, wie zufrieden ich mit dem Resultat bin, was mir gefiel, was ich besser machen könnte und auch wie ich mich dabei fühlte.
Im Folgenden zeige ich dir ein paar dieser Bilder und Einträge.
Auszug meiner Notizen im Skizzenbuch:
Eigentlich wollte ich eine vereinfachte, leicht an japanische Malerei erinnernde Meerlandschaft malen. Ich entdeckte dann aber ein Video von Jenna Rainey betreffend Meerlandschaften. Auf einem Papierschnipsel probierte ich dann Schaum der Wellen zu malen. Und es klappte. […] Mit ‘japanisch’ hat es nichts mehr zu tun, aber immerhin bin ich beim Meer geblieben. 😉
Auszug meiner Notizen im Skizzenbuch:
Heute probierte ich aus, wie ich ein Meer mit nur zwei Farben malen kann: Payne’s Grey und Titanum White. Ich fand es schwierig die verschiedenen Farbnuancen zu finden, da ich nur mit Wasser gearbeitet habe. […] Von den Farben her gefällt es mir natürlich besser, da es nicht so bunt ist. […]
Auszug meiner Notizen im Skizzenbuch:
Wow, das hat jetzt extrem Spass gemacht. Da die Tinte flüssig ist, arbeitet es sich ganz anders. Und obwohl so flüssig, wird das Schwarz richtig schwarz. […] Unbedingt weiter verfolgen.
Ink: Carbon Black, Graf von Faber-Castell; Aquarell-Farbe: Titanum White, Sennelier
Bald merkte ich aber, dass das Papier vom Skizzenbuch nicht ideal war und so fing ich an, auf richtigem Aquarellpapier zu malen. Die Resultate verbesserten sich sofort. Hier ein paar der ersten Werke:
Und hier bin ich nun. Ich bin zwar immer noch im Land der Aquarellfarben, aber nicht mehr auf einem Roadtrip. Ich bin an einem wunderbaren Ort angekommen. Ich fühle mich wie ein Surfer… auf der Jagd nach der perfekten Welle… vielleicht werde ich sie finden, vielleicht auch nicht. Aber allein die Jagd danach macht schon genug Spaß. Nimm dein Brett und begleite mich auf den Wellen des Lebens.
What creative ideas, Rebecca! And what a difference real watercolor paper made. It's so nice that you are giving yourself permission to just play and experiment and see where that takes you rather than demanding perfection.
I see the difference too on the paper, they are just wonderful. I think you have captured the movement of the waves very well. Calming, the water... 💙🩵